400 km von Berg zu Berg

Gesucht: Drei Standorte für Antennentürme

Mit einer Minute Verspätung brechen wir um 5:01 Uhr am Morgen auf. Neben mir sitzt Missionsarzt Benjamin Zeier, der schon vor Jahren seine Liebe zu den modernen Medien entdeckt hat. Hinten macht es sich David Hanco von unserem Medienzentrum bequem.  Es geht los. Was sonst mitunter viele Wochen in Anspruch nimmt, wollen wir an nur einem Tag bewältigen. Wir suchen drei Standorte hoch in den Bergen für unsere geplanten Radiotürme in Urcos, Cusco und in der Provinz Anta.

Kurz nach 7 Uhr, so der Plan, treffen wir einen Ingenieur am Flughafen von Cusco. Willy Lopez von der Firma ICESE wird mit uns die Gelände beurteilen. Das Unternehmen aus Lima soll nicht nur die Stahltürme herstellen und aufbauen, sondern auch jeweils die Bodenplatten nebst Mauern und Häuschen errichten. Wohlgemerkt alles mal drei.

Um 8:40 Uhr bringe ich meinen Wagen am Eingang der Stadt Urcos zum Halten. Wir sprechen gemeinsam ein Gebet. Das Radio möchte “die beste Botschaft an die Welt” weitergeben. Mit dem, was wir sagen und tun, soll Gott geehrt werden. Also bitten wir um seinen Segen. Ist doch klar.

Und schon befinden wir uns vor dem Rathaus der Provinz. Wenig später erscheint David Hanco mit dem Vize-Präsidenten der Dorfgemeinschaft, wo sich unsere gewünschte Bergkuppe befindet. Es ist eine Sache von Minuten und er führt uns zum Haus des Präsidenten. Als ein kräftiger Mann um 11 Uhr die Glocken der Kirche von Haro mit Muskelkraft zum Schwingen bringt, haben wir die erste Aufgabe gelöst. Einen wunderschönen Platz von 100 m2 haben wir gefunden. In einer Woche könnte der Vertrag bei einem Notar unterschrieben werden.

Ein neuer Schauplatz: Mit dem Allrad klettern wir über steile Dreckpisten von einer Bergkuppe nur nächsten. Im Tal liegt Cusco mit seinen rund 400.000 Einwohnern. Als wir am Nachmittag mit der Besitzerin eines großen Geländes die Landschaft explorieren, werden wir um 17 Uhr fündig. Genau, das ist es. Ein freier Blick auf die Großstadt vor uns und eine offene Sicht nach hinten zur Stadt Poroy. Besser geht nicht.

Die Sonne steht tief am Horizont. Wir vier fahren mit voller Geschwindigkeit durch die Provinz Anta. Unser Ziel ist der “Cerro Sacro” – der Heilige Hügel. Wenn es uns gelingt dort ein Grundstück zu erwerben, könnten wir unser Radioprogramm in viele Orte ausstrahlen.  Urubamba, Chinchero, Izcuchaca, Maras und Anta. Die Sicht von oben ist atemberaubend schön. Rechter Hand liegt die Kordillere Urubamba mit ihren Schneebergen. Links blicken wir auf eine Lagune in der Ferne. Und überall erkennen wir in den Tälern die Ortschaften, die wir möglichst bald über die Ätherwellen erreichen wollen. Ein heiliger Hügel ist für die Botschaft des Glaubens an einen Gott, der uns Menschen liebt, die passende Adresse.

Als wir um 21:30 Uhr nach sechzehneinhalb Stunden wieder am Hospital Diospi Suyana ankommen, liegen für die neuen Sendeanlagen die Optionen auf dem Tisch. Es geht um eine halbe Million potentieller Hörer, also keine Kleinigkeit. Ein Gefühl der Dankbarkeit erfüllt uns. Natürlich wird es noch ein langer Weg voller Hürden bis wir auf Sendung gehen können, aber das Ergebnis des Tages war einfach spektakulär. An Gottes Segen war und ist alles gelegen. /KDJ

Am frühen Vormittag auf einem Berg bei Urcos
Im Ort Haro läutet ein Mann die Glocken per Hand. 11 Schläge und keinen mehr. Wir steigen ein und fahren in die nächste Stadt.
Auf 3821 m Höhe. Im Tal liegt die Metropole Cusco.
Die Sonne ist soeben untergegangen. Nichts wie hoch auf den “Cerro Sacro” – den Heiligen Hügel – in der Nähe von Urubamba.
Auf dem “Heiligen Hügel”. David Hanco (li) und Willy Lopez vermessen das Gelände.
Das Expeditionsteam nach den ersten 13 Stunden. (V.r.n.l.): David Hanco vom Medienzentrum Diospi Suyana, Dr. Benjamin Zeier (Urologe, Notfallmediziner und Medienexperte), Ingenieur Willy Lopez aus Lima und Dr. Klaus John. Man könnte sagen, aus allen Augen blitzt die Begeisterung.
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