Mission darf keine andere Kultur aufzwingen

Christian Schwark ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Solms-Niederbiel, verheiratet mit Tina Schwark. Die beiden haben zwei Kinder. Christian Schwark unterstützt Diospi Suyana auf vielfältige Weise. Finanziell als eines von vier Dauerprojekten. Und für die Treffen, die zweimal im Jahr für Mitarbeiter-Interessenten stattfinden, stellt er kostenlos die Gemeinderäume zur Verfügung. Außerdem nutzt Pfarrer Schwark jede Gelegenheit, auch bei Nachbargemeinden auf Diospi Suyana hinzuweisen.

DS: Christian, sicher wirst du häufig wegen Unterstützung angefragt. Warum fühlst du dich gerade Diospi Suyana so verbunden?

C. S.: Mir ist es wichtig, Projekte zu unterstützen, bei der soziale Hilfe und ein missionarisches Anliegen zusammenkommt. Das finde ich bei Diospi Suyana schön umgesetzt. Konkret ergab sich der Impuls, das Projekt zu unterstützen dadurch, dass Udo Klemenz und seine Frau Barbara hier aus der Gemeinde kommen und wir einen guten Austausch miteinander haben. So war es für mich selbstverständlich, dass wir die beiden und das Projekt unterstützen.

DS: Du motivierst nicht nur deine „Schäfchen“ in der Gemeinde zur Unterstützung, du spendest auch privat. Was macht das Anliegen für dich persönlich so attraktiv? Warum gerade eine Klinik in Peru? Was gehen dich die Nachfahren der Inkas an?

C.S.: Die „Nächsten“, die wir nach dem Gebot von Jesus lieben sollen, können auch weit weg wohnen. Sie kommen uns nahe, wenn wir von ihnen hören und mit Menschen zu tun haben, die sie persönlich kennen. So erging es mir auch mit den Nachfahren der Inkas. Außerdem sagt Jesus, dass wir in der ganzen Welt Menschen zu seinen Jüngern machen sollen. Also auch in Südamerika.

DS: Mission ist dir ein großes Anliegen. Das sieht man auch an dem Thema, das du für deine Dissertation gewählt hast: „Gottesdienste für Kirchendistanzierte“; deine Arbeit wurde ja auch im Brockhaus Verlag veröffentlicht („Gottesdienste für Kirchendistanzierte – Konzepte und Perspektiven“). Du hast doch eine tolle Gemeinde mit vielen engagierten Mitarbeitern, wie man es selten in der Landeskirche erlebt. Das könntest du doch jetzt genießen und dich zurücklehnen! Warum machst du dir noch so viele Gedanken um andere Gottesdienstformen und versuchst, sie in deiner Gemeinde zu etablieren?

C.S.: Die Gemeinde ist doch nicht dazu da, damit der Pfarrer sich nun nur noch bequem zurücklehnen kann. Ganz abgesehen davon, dass ich das ziemlich langweilig fände. Jesus wünscht sich, dass wir immer neue Leute erreichen und für den Glauben an ihn gewinnen. Darum dürfen wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern immer nach neuen Wegen suchen, um Menschen anzusprechen. Dazu möchte ich gerne beitragen.

DS: Auch Diospi Suyana ist es neben der medizinischen Versorgung wichtig, dass die Indios Jesus Christus als ihren persönlichen Retter kennen lernen und sie dadurch neue Hoffnung für ihr Leben – und über ihren Tod hinaus – gewinnen. Viele Menschen in Europa sind der Meinung, man achte damit die Religion und Kultur der Indianer nicht. In diesem Zusammenhang wird oft die Zwangsmissionierung der Spanier angeführt, die viel Schaden angerichtet hat. Wie siehst du das?

C.S.: Mission darf nicht den Menschen eine europäische Kultur aufzwingen. Und Zwangsmissionierung ist selbstverständlich abzulehnen. Hier sind sicherlich viele Fehler gemacht worden. Aber Mission bewirkt immer eine heilsame Veränderung – auch im kulturellen Bereich. Wenn eine Religion oder eine Kultur die Menschen z. B. depressiv und hoffnungslos macht, ist es doch etwas Gutes, wenn sich hier etwas ändert. Wichtig ist, dass wir dabei nicht überheblich sind. Unsere eigene Kultur ist nicht grundsätzlich besser als andere Kulturen. Das Evangelium enthält auch vieles, was unsere Kultur in Frage stellt.

DS: Warst du schon mal in Südamerika oder ziehst du vielleicht sogar in Betracht, bei der Einweihung des Spitals dabei zu sein?

C.S.: Bisher war ich noch nicht in Südamerika. Reizen würde es mich schon, bei der Einweihung von Diospi Suyana dabei zu sein.

DS: Dein Wunsch für Diospi Suyana und seine Mitarbeiter?

C.S.: Ich wünsche euch, dass Gott euch immer ganz nahe ist und ihr das, was ihr an die Menschen weitergeben wollt, auch selbst erfahrt: Er hat euch unendlich lieb und hat durch Jesus alles für euch getan. Und natürlich wünsche ich euch auch, dass durch das, was ihr tut, vielen Menschen geholfen wird und sie dadurch die Liebe Gottes erfahren.

DS: Vielen Dank für das Gespräch.

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