Valentina Charlotte – eine unserer wichtigsten Mitarbeiterinnen

Mit ihr geraten die Dinge in Bewegung

Die Dame ist zwar erst 15 Monate alt, aber sie spielt bei Diospi Suyana schon eine große Rolle. Ihr Papa Jose Rojas und ihre Mama Tamara leiten das Gästehaus unserer Mission in Lima. Ihre Eltern machen für uns auch viele Behördengänge und deshalb kämpfen sie Woche für Woche mit der zähen Bürokratie.

“Wo wollt ihr denn hin?”, frage ich Jose. Er und sein Töchterchen sind offensichtlich ausgehfertig und auf dem Sprung in die nasskalte Witterung der Hauptstadt.

“Wir müssen bei der Einwanderungsbehörde Formulare einreichen!”, antwortet der Peruaner und schmunzelt. Ich lache auch, denn ich weiß genau, warum er die goldige rote Schönheit auf dem Arm hält. Sobald er Valentina auf die Theke des Beamten setzt, werden augenblicklich seltsame Dinge geschehen.

Anstatt zu sagen: “Kommen sie in der nächsten Woche wieder, mein Computer funktioniert gerade nicht!”, wird der Sachbearbeiter rufen: “Warten sie einen Augenblick, wir kriegen das gleich für sie geregelt!” Und sollten auf dem Formular einige Kreuzchen fehlen, lässt sich dieses Malheur in der Gegenwart von Valentina Charlotte sofort aus der Welt schaffen. “Ich helfe ihnen beim Ausfüllen”, wird der Bürokrat geflissentlich versichern. Das ist natürlich besser als ein vorwurfsvoller Blick des staatlichen Angestellten und die böse Bemerkung: “Sie haben ja noch nicht einmal die Fragen korrekt angekreuzt. Gehen sie nach Hause. Ich habe jetzt Dienstschluss!”

Jeder, der in Südamerika lebt, weiß wovon ich spreche. Latinos sind extrem kinderlieb. Selbst der unfreundlichste Beamte zeigt sich plötzlich umgänglich und kooperativ, wenn ein hübsches Kindergesicht auftaucht. Diese Kinderliebe ist ein wunderbares Phänomen der Latein-Amerikanischen Kultur.

Als wir 1998 an einem vorgerückten Nachmittag in Quito, Ecuador unsere Kisten aus dem Zoll holen wollten, knurrte der Beamte mich an: “Zu spät. Kommen sie ein andermal wieder!”

Ich drehte mich auf dem Absatz um und eilte in den Wartesaal, wo meine Frau mit unseren Kindern ausharrte. “Wir brauchen sofort die Kinder, sonst geht heute nichts!”

Zwei Minuten später bauten wir unsere Kleinen am Schalter nebeneinander auf. Unwiderstehliche Kindergesichter. Zum Anbeißen süß. “Hm”, brummte der Ecuadorianer, “mal sehen, was sich machen lässt”.

In Nullkommanichts standen wir vor der Tür des Gebäudes und hoben unser Hab und Gut in einen Kleintransporter. /KDJ

1 Antwort
  1. Thomas Böckle

    Ella nos recibió en la casa de huéspedes tarde en la noche a nuestra llegada a Lima 🙂 muy lindo!

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