Mitten im sozialen Brennpunkt Croydon

Heute fällt die Predigt aus

Croydon ist ein Problemviertel in London. Rund 400.000 Menschen aus aller Herren Länder wohnen in den langen Straßenzügen. Wenn es hier knallt, dann knallt es richtig. Im August 2011 brachen in Croydon schwere Unruhen aus. Die Bilder gingen um die Welt und England hielt den Atem an.

Für gestern Morgen hatte Pastor Reuben Martin in der West Croydon Baptist Church keine Predigt vorgesehen. Stattdessen hielt ein Missionsarzt aus Peru einen Vortrag über das Krankenhaus des Glaubens. 150 Zuhörer lauschten den Ausführungen von Dr. John. Ein einziger Blick durch die Reihen genügte. Auf den Bänken saßen Männer und Frauen, die nicht auf der materiellen Sonnenseite leben. Der Kampf um die Existenz war und ist ihr Schicksal. 45 Minuten lang lernten diese Londoner die Lebenswirklichkeit von Menschen kennen, denen es noch schlechter geht als ihnen.

Der Vortrag des Deutsch-Peruaners war zu Ende und Pastor Martin rief spontan zu einer Kollekte für Diospi Suyana auf. Einige Minuten nach dem Gottesdienst hatte man die Scheine und Münzen gezählt. Das Ergebnis könnte so mancher Oberklasse-Gemeinde in München oder Berlin die Schamesröte ins Gesicht treiben. 1.142,50 Britische Pfund (1.330 Euro) hatten diese Afrikaner, Asiaten und Latein-Amerikaner für das Missionsspital in Curahuasi gespendet. Das Geld kam nicht aus den vollen Portemonnaies vom Überfluß verwöhnter Familien. Nein, ganz im Gegenteil, jedes Pfund entsprach einem echten finanziellen Opfer.

“Geben ist seliger als Nehmen!”, sagte mal ein Mann, den zwei Milliarden Erdbewohner als den Retter der Welt verehren. Die Besucher des Gottesdienstes in der West Croydon Baptist Church haben diese Einstellung nicht verbal beteuert, sondern ganz praktisch zelebriert. Möge Gott es ihnen zehnfach zurückzahlen.

Warum haben diese Menschen so ein großes Herz?
Pastor Reuben Martin schlägt spontan eine Kollekte vor.
Ein Gruppenfoto mit vielen dankbaren Gesichtern
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