“Das waren die Hände meiner Oma!”

In schweren Zeiten von den Alten lernen

Eine schwarz-weiß Fotographie unter einem Glas. Das Foto ist schon etwas ramponiert. Allerdings wirkt es durch die vergilbte Farbe und die vielen Kratzer noch authentischer. “Das Bild an der Wand ist sehr ausdrucksstark!”, meine ich und blicke meiner Gastgeberin ins Gesicht. Die Niederländerin lächelt und antwortet: “Das waren die Hände meiner Oma!”

Ihre Großmutter hat die Kriegsjahre erlebt oder sollte man eher sagen durchlitten. Angst, Trauer, Ungewißheit. Die Szene zeigt gefaltete Hände auf einer zerlesenen Bibel. Sie strahlt die innere Festigkeit einer Frau aus, die ich nie kennenlernte, aber deren Glaubensstärke ich beginne zu erahnen.

Paulus schreibt an eine Gruppe von Christen in der griechischen Stadt Korinth: “Von allen Seiten werden wir von Schwierigkeiten bedrängt, aber nicht erdrückt. Wir sind ratlos, aber wir verzweifeln nicht. Wir werden verfolgt, aber Gott lässt uns nicht im Stich. Wir werden zu Boden geworfen, aber wir stehen wieder auf und machen weiter!” (2. Kor. 4, 8-9) In den letzten Wochen gab es gleich fünf “Hiobsnachrichten” die uns große Sorgen machen.

Als die Frau auf dem Bild am Ende eines langen Lebens starb, wusste sie genau wohin sie ging. In die Gegenwart Gottes. Sie hatte trotz aller Not die Nähe Gottes schon zu Lebzeiten erfahren. Deshalb war sie bedrängt, aber nicht erdrückt. KDJ

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