Da ist drin, was draußen drauf steht

Sonntag 10 Uhr. Hier – Und wir waren da

Zwischen den Jahren bot sich uns die seltene Chance, mit unseren Kindern einige gemeinsame Tage zu verbringen. Eine Hütte im Bayerischen Wald, Schnee vor der Tür und absolute Ruhe. Am Sonntag, dem 31. Dezember besuchten wir in Passau einen Gottesdienst. Auf den letzten Drücker fanden wir einen Parkplatz und gingen schnellen Schrittes zum Haupteingang. An der Fassade konnten wir lesen, worum es sich angeblich während der Veranstaltung gleich drehen würde. “Wozu lebe ich? Wer bin ich? Existiert Gott?” Wir waren gespannt.

Drinnen saßen so um die 200 erwartungsvolle Menschen. Im hinteren Drittel Familie John. Es ging sofort los. Lieder aus dem tiefsten Herzen, eine Predigt über die reale Kraft Gottes und dann das Beste. Sieben Männer und Frauen erzählten mit Begeisterung aus ihrem Leben. Ein früherer New-Age-Freak und Ex-Heroin-Abhängiger berichtete, wie er einer todbringenden Spirale nach unten entkommen konnte. Eine junge Frau kriegte wieder eine Gänsehaut, als sie uns mitteilte, wie Gott ihr in der dunkelsten Stunde begegnet war. Eine Mutter sprach von ihrem Kind, obwohl Ärzte ihr jahrelang bestätigt hatten, sie würde nie Kinder bekommen. Auch ein Asylant meldete sich zu Wort. Der frühere Moslem führte seine atemlosen Zuhörer durch die Stationen einer abenteuerlichen Lebensreise. Nach vielen Wirrungen wurde er in Afghanistan Christ, weil seine Chefin, eine armenischen Christin, ihn mit ihrer liebevollen Art völlig überraschte. Ein Lebenszeugnis nach dem anderen. Sie alle dokumentierten die alte Wahrheit, dass Gott zu jeder Zeit dramatisch handeln kann, wenn Menschen ihn in der Not anrufen.

Schließlich stand der Pastor vorne am Mikro. Er machte eine Ankündigung, die ich zuvor noch nie in einer Kirche gehört hatte: “Wir feiern heute einen Open-End-Gottesdienst. Wer jetzt nach Hause muss, darf natürlich gehen, aber wir haben noch so viel auf dem Programm, dass wir einfach weitermachen!” – So weit ich sehen konnte, blieben alle. Stattdessen verging die Zeit wie im Flug. Eine weitere Stunde vibrierte ein Fest, das sich Gottesdienst nannte.

“Sinn, Suche, Hoffnung, Glaube, Freiheit, Gnade”. Diese Ausdrücke hatte irgendwann einmal jemand an die Außenmauer des Gebäudes gemalt. Keine Mogelpackung. Genau darum ging es während der 150 Minuten, die ich nie vergessen werde. /KDJ

Ein Geschäftsmann und Ex-Junkie erzählte, wie sein Leben neu wurde.
Ein älterer Herr steckte eine kleine Kugel in einen Zylinder. Auf der Glassäule stand: “Beantwortete Gebete!”
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