Auf dem Weg nach Hause

Slider Salkantay

Ein Zuhause auf Zeit

Sie kennen das. Nach vier Wochen Urlaub im Ausland biegen Sie mit Ihrem Wagen um die Ecke. Da stehen der vertraute Kiosk zur Linken und der alte Eichenbaum zur Rechten. Ja, jetzt sind Sie wieder Daheim. So schön die Ferien am Badestrand auch waren, es tut gut wieder im eigenen Bett zu schlafen und mit der Nachbarin ein Schwätzchen zu halten.

Für mich ist der Kiosk zur Linken der mächtige Salkantay. Mit seinen 6.271 Metern Höhe ragt er fast in die Flugbahn unseres Flugzeuges. Immer wenn ich durch mein kleines Fenster den erloschenen Vulkan entdecke, weiß ich, dass ich in 20 Minuten in Cusco landen werde. Danach bleiben nur noch drei Stunden Fahrt durch die Berge nach Curahuasi.

Aber ist dort wirklich mein Zuhause? Nachdem ich viele Jahre in Deutschland, zweieinhalb Jahre in Großbritannien, dreieinhalb Jahre in den USA, zwei Jahre in Südafrika, fünf Jahre in Ecuador und nun schon fast neun Jahre in Peru gelebt habe, wird das Wort Heimat zu einem dehnbaren Begriff.

Natürlich Diospi Suyana in Curahuasi wurde für uns zu einem Lebensprojekt. Dort arbeiten meine Frau und ich auch – wenn ich nicht gerade auf Reisen bin. Unser Jüngster besucht in diesem Ort die Schule. Unvergessliche Momente aus Curahuasi werden meine Familie bis zum Tod begleiten. Aber Zuhause?

Oder bleibt die Stadt meiner Jugend mein eigentlicher Bezugspunkt. In Wiesbaden leben mittlerweile zwei unserer Kinder. Meine Eltern liegen beide auf dem Südfriedhof beerdigt und vielleicht wird man mich und meine Frau dort auch einmal zu Grabe tragen.

Wo ist mein Zuhause? Meine Mutter erblickte in der Ukraine das Licht der Welt. Nach dem 1. Weltkrieg musste die Familie fliehen. Doch Pommern wurde nur eine Heimat auf Zeit. Gegen Ende des 2. Weltkrieges packten meine Großeltern die Kinder und etwas von ihrem Hab und Gut auf einen Pferdewagen. Mit Millionen anderer flohen sie in Richtung Westen.

In vielen christlichen Kirchen ist es üblich beim Ableben eines Menschen vom Heimgang zu sprechen. Wir gehen zu Gott, der uns mit offenen Armen erwartet. Jesus sagte einmal, dass er für uns im Himmel Wohnungen vorbereitet. Selbstverständlich nur, wenn wir das auch wollen. Gott zwingt sich niemandem auf. Wie wird das sein in Gottes Gegenwart zu leben? Ohne Tränen, Schmerzen, Kummer, Alter und Vergänglichkeit.

Die Bibel sagt, dass diese bleibende Heimat realer ist als unser Auto vor dem Haus und unser Konto bei der Bank.  /KDJ

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